Die Geschichte des Boxsports

 

Boxen ist eine Kampfsportart mit langer Tradition.

Anders als viele vielleicht dachten, gibt es durchaus strenge festgelegte Regeln für diesen Sport. Ziel ist es, möglichst viele Treffer beim Gegner zu landen oder diesen durch ein sogenanntes Knockout außer Gefecht zu setzen. Um das Verletzungsrisiko zu minimieren, sind die Boxer mit gepolsterten Handschuhen ausgestattet und gehören derselben Gewichtsklasse an. Dass dies allerdings nicht immer so war, zeigt die Geschichte des Boxsports, welche bis ins antike Griechenland zurückgeht. Im folgenden Artikel wollen wir die Geschichte des Boxsports von den Anfängen bis in die heutige Zeit näher betrachten und die Entwicklung des Boxsportes verfolgen.

Die Anfänge des Boxsports

Wettkämpfe Mann gegen Mann gibt es wohl schon seit Anbeginn der Menschheit, die Anfänge des organisierten Faustkampfes lassen sich allerdings „erst“ auf die Olympischen Spiele der Griechen im Jahr 688 v. Chr. zurückverfolgen. Zwar haben Forscher herausgefunden, dass die ersten Faustkämpfe zum Zwecke der Unterhaltung bereits 3000 Jahre v. Chr. in Ägypten ausgetragen wurden. Allerdings unterlagen diese Kämpfe meist keinen Regeln und waren nicht als Sportart, sondern als Kampf auf Leben und Tod anzusehen. Den Status einer anerkannten Sportart erreichte der Faustkampf erst im antiken Griechenland. Ab diesem Zeitpunkt gab es auch festgelegte Regeln für den Kampf im Ring. Dennoch hatte diese urtümliche Form des Boxsports nur wenig mit dem heutigen Boxkampf zu tun.

Weiterentwicklung des Boxsportes – Boxen in der Neuzeit

Die Ursprünge des modernen neuzeitlichen Boxsportes liegen in England, den größten Boom und die deutlichste Entwicklung hatte die Sportart im 17. und 18. Jahrhundert. Im Jahre 1681 organisierte der Herzog von Albemarle den ersten schriftlich belegten Boxkampf. Aufgrund des großen Erfolges und dem zunehmenden Zuschauerinteresse wurden seit diesem Jahr regelmäßig im Londoner Königstheater Boxveranstaltungen durchgeführt. Allerdings ist auch diese Form des Boxens noch nicht mit den heutigen Kämpfen zu vergleichen. Damals wurden die Hände nicht bandagiert, die Knöchel lagen frei. Dies wurde als sogenanntes Bare-knuckle-Boxen bezeichnet. Mittlerweile ist das Bare-knuckle-Boxen aufgrund des hohen Verletzungsrisikos nicht mehr legal, wird aber dennoch in vielen Ländern wie Großbritannien, Irland, USA oder Osteuropa oft noch illegal im Untergrund durchgeführt. Die ersten Boxregeln der Neuzeit wurden vom Fechtmeister James Figg erstellt. Er gewann das erste große Boxturnier der Neuzeit im Jahre 1719 und durfte sich fortan „Boxmeister von England“ nennen. Erst 1743 wurde das große Regelwerk zum Boxsport – die Broughton Rules – veröffentlicht. Inhalt dieses Regelwerks waren neue revolutionäre Grundsätze. So durfte man beispielsweise keinen Gegner mehr schlagen, der am Boden liegt, auch Tiefschläge waren seither verboten. Einige Jahre später 1838 wurde ein noch umfassenderes Regelbuch mit dem Namen London Prize Ring Rules publiziert. Die wichtigsten Neuerungen waren die Einführung des Boxringes und die Pflicht die Hände zu bandagieren, um das Verletzungsrisiko zu minimieren.

Zu einem aufsehenerregenden Kampf, welcher auch für die Reglementierung des Boxsports eine große Rolle spielte, kam es Am 17. April 1860 in Farnborough. Es traten der englische Schwergewichtsmeister Thomas Sayers und der jüngere, aber größere und schwerere, Amerikaner John Carmel Heenan (genannt „The Benicia Boy“) gegeneinander an. Der Kampf wurde nach sage und schreibe 37 Runden und ca. 140 Minuten Kampfzeit beendet, da die Zuschauer den Ring stürmten. Der Kampf wurde unentschieden gewertet und führte zur Verabschiedung des „Anti-prize Fight Acts“, welcher die Abhaltung von illegalen Meisterschaftskämpfen und Kämpfen ohne Regeln verbot. Besondere Widerstände gegen dieses Gesetz kamen vor allem aus der englischen Oberschicht.

Der moderne Boxsport

Ab 1892 wurde nur mehr mit Boxhandschuhen geboxt. Nach dem 2. Weltkrieg kamen viele neue Regeln hinzu, die vor allem angeschlagene Boxer oder Boxer, die zu Boden gegangen sind, schützen sollten. Auch die verwendeten Boxhandschuhe machten über die Jahren einen enormen Wandel durch. Die Olympischen Spiele 1904 in St. Louis waren die ersten neuzeitlichen Spiele, welche Boxen als olympische Disziplin zuließen. In Deutschland wurde 1906 mit dem SC Colonia 06 der erste offizielle Boxverein gegründet.

Boxsport und Training

Auch das Boxtraining hat sich im Laufe der Zeit enorm verändert. Früher wurde meist ohne Trainingsgeräte und vermehrt im Sparring trainiert. Heute ist das Training um ein Vielfaches ausgewogener und spezialisierter angelegt. So wird heute nicht nur Kraft trainiert, sondern vor allem auch Ausdauer, Koordination, Kondition und Beinarbeit.

Vor allem das Training am Boxsack oder der Boxbirne hat sich in der Neuzeit zu einer der beliebtesten Trainingsmethoden hochstilisiert. Seit Entstehung der ersten Boxvereine Anfang des 20. Jahrhunderts wurden vor allem Boxsäcke als neue Trainingsgeräte verbreitet und erfreuen sich noch heute großer Beliebtheit. Mittlerweile sind diese Trainingsgeräte auch in Fitnessstudios oder für das Training zu Hause sehr beliebt geworden. Bei Boxsäcken kommt es vor allem auf die richtige Größe und das passende Gewicht, sowie eine hochwertige Befestigung, strapazierfähiges Außenmaterial, eine angepasste Füllung und qualitative Verarbeitung an. Gerade Boxsäcke im Retro-Stil (aus der Zeit Anfang des 20. Jahrhunderts) sind wieder sehr beliebt, da diese meist aus hochwertigem Rindleder und in mühevoller Handarbeit hergestellt sind. Damals wurden Boxsäcke auch mit Hilfe einer Schnürung geschlossen und nicht mittels eines Reißverschlusses.